Kann der Verzehr von Insekten eine Alternative zum Fleischkonsum oder gar die Rettung vor Hungersnöten sein?

Diese Frage diskutierten Schülerinnen des Biologie-Leistungskurses der Q2 am GSW unter Leitung von Biologie-Lehrer Jonas Heß.

Und hier hatte sich der Pädagoge einiges einfallen lassen: Er servierte selbstgebackene Cookies, die u.a. aus Mehlwürmer-Mehl bestanden, und reichte Cracker mit Quark und als Topping gefriergetrocknete Grillen und Mehlwürmer! Es durfte gekostet werden, natürlich freiwillig!

Dies spaltete den Kurs in zwei Gruppen: Einige Schülerinnen konnten ihren Widerwillen nicht überwinden. In der Biologie spricht man von der sogenannten „Food Neophobia“, der Angst vor neuartigen Lebensmitteln. „Das Sehen ist das Problem,“ meinte Charlotte. Einige Schülerinnen hatten dagegen kein Problem, die neuartigen Speisen zu probieren. „Ich finde, es schmeckt richtig gut, wie Erdnüsse!“, meinte dagegen Sarah.

Die sogenannte „Entomophagie“, der Verzehr von Insekten durch Menschen, ist gegenwärtig ein vieldiskutiertes Thema.

Die ressourcenintensive Massentierhaltung mit Kühen, Schweinen, Hühnern und vielen anderen Nutztieren verursacht massives Tierleid und trägt zu großen Umweltproblemen bei. Insekten enthalten hochwertiges Eiweiß, einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, Vitamine und Mineralstoffe wie beispielsweise Kupfer, Eisen, Magnesium, Mangan, Selen und Zink. Sie sind also gute Nährstofflieferanten, nahrhaft und gesund. Den Vergleich mit Fleisch müssen Insekten also nicht scheuen.

2 Milliarden Menschen in 130 verschiedenen Ländern, v.a. in Afrika, Asien und Südamerika, ernähren sich bereits von Insekten. Immer mehr Menschen konsumieren Insektenburger, Insekten-Nudeln sowie gewürzte Snacks und Energieriegel aus Heuschrecken und Mehlwürmern.

Insekten könnten also angesichts steigender Bevölkerungszahlen zum wahren „Futurefood“ und zur nachhaltigeren Alternative zum Konsum von Fleisch, Eiern und Milchprodukten werden. Es gibt weltweit mehr als 1.400 essbare Insektenarten, die eine große Menge an Biomasse liefern.

„Der Verzehr von Insekten ist nachhaltig und ressourcenschonend. Wir müssen lediglich unsere kulturbedingte Abneigung überwinden“, sind sich die LK-Schülerinnen Freya und Nuralhuda einig.

Gegen den Verzehr könnte allerdings sprechen, dass die Herstellung hygienisch einwandfreier Produkte außerhalb der Tropen noch mit einem relativ hohen Energieraufwand verbunden ist. Zudem können Insekten allergene Strukturen enthalten, die für Allergiker problematisch sein könnten. Insekten brauchen zudem, wie alle anderen Lebewesen auch, hochwertige und hygienisch einwandfreie Nahrung, damit sie wachsen und gedeihen können.

Egal, wohin der Weg zukünftig gehen wird und ob sich unsere Ernährungsgewohnheiten ändern müssen, Biologielehrer Jonas Heß hat jedenfalls eine sehr anschauliche Stunde gestaltet und reichlich Diskussionsstoff geliefert.

Text und Fotos: Karin Leser

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